Energie für Burg Herrnstein

Ratsmitglieder der Gemeinde Much besuchten Graf Nesselrode auf der Burg Herrnstein, um sich über das hiesige Energie- und Wärmekonzept zu informieren.

Vor einigen Jahren stand für Graf Nesselrode fest, dass die Energie- und Wärmeversorgung des historischen Gebäudekomplexes umfassend erneuert werden müsste. Mehrere 10.000 Liter Heizöl benötigte er jährlich, um die mit bis zu 3 Meter dicken Bruchsteinmauern umgebenen Gebäude zu beheizen. Hierbei wurden alle in Frage kommenden technischen Möglichkeiten betrachtet. Aus Gründen der Energieeffizienz und der Bauphysik – vor allem in der Burg selbst – schied die Niedertemperaturtechnologie mittels Wärmepumpen aus. So entstand eine hoch effiziente Holzhackschnitzelheizung, die mit minderwertigerem Holz aus der gräflichen Forstwirtschaft versorgt wird.

Die historischen Wasserrechte, die seit Jahrhunderten im Eigentum des gräflichen Betriebs sind, nutzt Graf Nesselrode, wie auch die Generationen vor ihm, dazu, mit dem Wasser des Brölbaches grünen und grundlastfähigen Strom zu erzeugen – auch zum Betrieb der Holzhackschnitzelheizung. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen, die insbesondere dem Natur- und Fischschutz dienen, läuft die durchsanierte und ökologisch auf neuestem Stand eingerichtete Wasserkraftanlage seit Mitte 2016. Einen Teil des produzierten Stroms verbraucht der gräfliche Betrieb rund um die Burg Herrnstein.

Der darüber hinaus produzierte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Rechnerisch deckt die produzierte Jahresmenge der Anlage den Strombedarf von gut 80 Haushalten. Zusätzlich wurde auf dem Dach des Heizhauses eine Photovoltaikanlage installiert, mit der er auch die Sonnenenergie genutzt wird.

Die Gesamtanlage Herrnstein ist somit energietechnisch autark, Co2-neutral und stellt zusätzlich saubere, erneuerbare Energie für das öffentliche Netz zur Verfügung – ein durchdachtes, beispielgebendes Konzept! Technologieoffenheit und Ingenieurskunst tragen besser zur Energiewende bei, als die ideologische Herangehensweise der Bundesregierung – so lautete das einhellige Fazit der anwesenden Ratsmitglieder.

Stand: Juli 2023