Die Geschichte
von Burg Herrnstein

Als Besitz des Ritters Gerhard „van Steyn“ ist an dieser Stelle erstmals 1336 ein Burghaus urkundlich belegt. Die „von Stein“ werden bereits 1320 als Adelsgeschlecht erwähnt. Unter den Erben von Gerhards Sohn, des Ritters Johann von Stein († 1405), befand sich auch Wilhelm von Nesselrode, dem es gemeinsam mit seinem gleichnamigen Sohn gelang, zwischen 1406 und 1436 die Miterben abzufinden und „Haus Stein“ am 23.06.1436 seiner Familie zuzubringen.

Bis heute ist (Herrn)Stein Eigentum von Wilhelms direkten Nachkommen. Das bergische Uradelsgeschlecht der Nesselrode, dessen Wappen identisch ist mit dem der 1225 ausgestorbenen Grafen von Berg, wird erstmals 1303 mit „Heinrich gen. Flecke von Nesselrode“ erwähnt. Das Stammhaus der Familie, Nesselrath bei Leichlingen, 1318 zuerst genannt, fiel 1511 durch Heirat an die Familie Ketteler.

Erschließung der Burg

Bis zum Bau der heutigen Bröltalstraße (1857 – 1862), zu der man parallel (1860 – 1862) eine Bahnlinie anlegte, die allerdings 1954 aufgegeben wurde, lag Herrnstein fernab jeglicher Handels- und Fahrwege. Die Eigentümer residierten seit 1498 fast ständig in anderen, zentraler gelegenen Häusern und ließen sich im Bröltal durch Rentmeister vertreten. Erst seit 1945 sind die Nesselrode erneut hier ansässig. Wie Quellen belegen, wurde einzig der nahe an der Burg vorbeifließende Brölbach „industriell“ genutzt. Zum Haus Stein gehörten schon 1525 eine Walk-,  eine Öl-  und eine Kornmahlmühle, alle wasserbetrieben. Im Jahr 1527 waren drei um den Burgberg gelegene Weiher mit 5.000 Karpfen besetzt. Am Brölbach war zudem bereits 1620 und bis 1846 ein Eisenhammer in Betrieb, der im 17. Jahrhundert bis zu 70 Tonnen Eisen pro Jahr produzierte. Ende 1857 wurde das Gebäude abgerissen.

Ende 1652 wurde die Herrnsteiner Linie
der Nesselrode in den Freiherrenstand erhoben.

Kauf der Herrschaft Reichenstein

Nach dem Kauf der Herrschaft Reichenstein, Westerwald (1698), wurden die Herrnsteiner 1702  zu Grafen „von Nesselrode und Reichenstein“ erhoben. Andere Zweige des Geschlechtes Nesselrode besaßen Schloß Ehreshoven, Engelskirchen im Aggertal (1387 – 1920), Burg Welterode, Eitorf (1512 – 1870) und Burg Vilzelt, Unkel (1449 – 1953). Von 1778 bis 1923 blühte auch ein russischer Zweig. Schloß Ehrenstein bei Asbach, heute eine Ruine, nebst zugehörigem Besitz befindet sich seit 1447 ebenfalls in Händen der Nesselrode.